DKVB-Projekt: Aufbau einer augenmedizinischen Versorgung im Südwesten des Südsudans

Eröffnung der neuen Augenklinik in Nzara (Südsudan), November 2021. Im Bild u.a. der katholische Bischof der Diözese Yambio, Vertreter der Regierung und des DKVB

Das Land

Der Südsudan (ca. 13 Mio. Einwohner, Fläche = 1,8 fache der BRD) ist als christlich dominierter Staat seit 2011 unabhängig vom muslimisch dominierten Sudan.

2013 begann ein Bürgerkrieg zwischen verschiedenen Volksgruppen (Präsident und Opposition) um Vormacht und Ressourcen. – Bildung der UN Friedensmission UNMISS. 2018 wurde – nach mehreren Anläufen – ein Friedensvertrag geschlossen. Jetzt besteht eine „föderale Republik mit (starkem) präsidialem Regierungssystem.“

Die Blindheitsrate im Land beträgt mind. 1%, ca. die Hälfte davon durch Katarakt (= grauer Star) verursacht und somit durch eine Operation heilbar, andere Ursachen sind z.T. durch rechtzeitige Behandlung bzw. Vorbeugung vermeidbar.

Südsudan mit Western Equatoria und Yambio. Quelle: NordNordWest, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karte_S%C3%BCdsudan_Western_Equatoria.png

Das Projekt:

Dr. Andreas Dittrich, Augenarzt aus Neuenbürg und DKVB-Vorstandsmitglied, hatte im Zusammenhang mit seinem zweijährigen Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik den Augen’krankenpfleger‘ und Augenchirurgen Ambroise Soungouza kennen und schätzen gelernt, der zunächst ganz im Südosten des Landes tätig war. Später heiratete Ambroise Soungouza in den benachbarten Südsudan, wo er im westlichen Teil Western Equatoria State keinerlei augenmedizinische Versorgung der Bevölkerung vorfand. Er begann zunächst mit Untersuchungen und Katarakt-OPs (‚grauer Star‘), unterstützt von einer spanischen Organisation und vom DKVB (durch Dr. Dittrich). Bei einem Besuch einer spanischen Augenärztin und Dr. Dittrich in der Provinzhauptstadt Yambio 2018 entstand die Idee, mit dem Bau einer Augenklinik eine dauerhafte augenmedizinische Versorgung einzurichten.

Ambroise Soungouza

2020 zog sich die spanische Organisation aus dem Projekt zurück, und so wandte sich Dr. Dittrich mit seinen Bauplänen für eine Augenklinik auf dem Gelände des katholischen Krankenhauses St. Therese in Nzara (ca. 20 km nördlich von Yambio) an das DKVB und die Stiftung Augenlicht, die das Projekt etwa zu gleichen Teilen finanzierten. Anfängliche Probleme, Geld direkt in den Südsudan zu transferieren, konnten mithilfe der katholischen Diözese überwunden werden, die ebenfalls Projektpartner ist.

Nach der Grundsteinlegung am 4.2.21 gingen die Bauarbeiten zügig voran: das Gebäude beinhaltet neben der Veranda als Warteraum mit Anmeldung Räume zur Vor- und Hauptuntersuchung sowie einen OP mit den notwendigen Nebenräumen.

Grundsteinlegung für die neue Augenklinik in Nzara am 04.02.2021

Beginn der Bauarbeiten in Nzara, April 2021

Ende Juni 2021 waren die Bauarbeiten bis auf letzte Installations- und Malerarbeiten weitgehend abgeschlossen. Dr. Dittrich bereitete den Versand von Untersuchungs- und OP-Geräten sowie Zubehör per Container vor, der im Juli seine lange Reise begann. Im November 2021 erfolgte dann in Gegenwart von Vertretern der Regierung, der Diözese sowie von Seiten des DKVB von Dr. Dittrich und Dr. Balmes die Einweihung der Augenklinik.

Fertiggestellte Augenklinik in Nzara (Hintergrund) mit Erinnerungsstein (Vordergrund), November 2021

Dr. Andreas Dittrich in der neuen Augenklinik in Nzara, November 2021

Ambroise Soungouza wird nun hauptamtlich in der Klinik tätig sein. Sobald es die Pandemie-Situation erlaubt, soll auch Personal aus dem katholischen Krankenhaus zur Fortbildung in Augenheilkunde nach Kenia geschickt werden bzw. über Onlinetraining unterrichtet werden. Somit besteht die Hoffnung, dass aus all diesen Aktivitäten im Laufe der Zeit eine flächendeckende augenmedizinische Versorgung entsteht.

Ambroise Soungouza im OP der neuen Augenklinik in Nzara, November 2021

Für die Finanzierung des Klinikbetriebs, der Augenoperationen und der Personalausbildung sind wir auf Ihre Spenden angewiesen (Verwendungszweck: “Südsudan”). Herzlichen Dank für jegliche Unterstützung!