Kenia & DR Kongo: Bericht KARIBU-PROJEKT 2023 und 2024

Projektbericht von Christiane Paschke, April 2024

Besuch im Quartier Kinshasa, DR Kongo © Rudolf Guthoff

KENIA:

Belohnungssticker nach Sehtest, Kenia © Christiane Paschke

Im Februar 2023 besuchte ich mit den kenianischen Projekt-Kolleginnen nach einer zweijährigen Zwangspause durch Covid-19 wieder Projektstandorte in Homa Bay und Kakamega, beide im Westen Kenias gelegen. Ziel war die erneute Sensibilisierung für die Früherkennung kindlicher Augenerkrankungen und der praktische Unterricht für Community Nurses sowie die Verbesserung der Refraktionsermittlung und Brillenabgabe bei Kindern.

Erklärung eines Kindersehtests in Kenia © Christiane Paschke

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO:

Der Schwerpunkt des seit 2003 bestehenden Kooperationsprojekts der Universität Rostock und des St. Joseph Hospitals Kinshasa liegt in der operativen Versorgung von blinden Kindern mit beidseits angeborener oder früh erworbener Katarakt und der postoperativen Brillenversorgung und Follow-Up.

Klinik St. Joseph Sehtest bei Baby mit HEIDI-Sehzeichen © Rudolf Guthoff März 2024

Vor meinem ersten Besuch im Sommer 2022 wurden bei Vorschulkindern, die noch nicht lesen konnten, keine standardisierten Visusprüfungen durchgeführt. Deshalb haben wir seitdem LEA-Teste (HEIDI-Paddles und LEA-Symbole) für die prä- und postoperative Visusprüfung eingeführt.

Im Oktober 2023 und März 2024 führten wir in Kinshasa Unterricht und praktische Workshops zum Thema „Setting Standards in Vision Assessment in pre-school Children“ für Klinikärzte, Studenten, das kooperierende Rehabilitationszentrum RAC und dessen Community Workers und Volunteers durch.

Die Refraktionsbestimmung per Skiaskopie wurde vor 2022 selten und qualitativ nicht zufriedenstellend durchgeführt, die Messung per Autorefraktometer war bei dieser Klientel nur selten möglich. Insbesondere gilt dies für Kinder mit dichter zentraler Katarakt, sehr kleiner optischer Lücke und Nachstar. Dabei erwies sich die Untersuchung mit LED-Skiaskop als deutlich den bisher üblichen Skiaskopen überlegen und ermöglichte in den meisten Fällen gute Untersuchungsergebnisse.

Klinik St. Joseph Skiaskopie eines Babys © Rudolf Guthoff März 2024

Da im Land nur sehr eingeschränkt und zu sehr hohen Kosten zylindrische Brillenglaskorrekturen verfügbar und von den meisten Eltern nicht bezahlbar sind, haben wir im März 2024 begonnen, nur sphärische Äquivalente zu verordnen. Alle operierten Kinder im Vorschulalter erhalten nun eine Nahkorrektur mit einer altersgerechten, standardisierten Addition für ihre jeweilige „Arbeitsdistanz“.

1-Dollar-Brille, Kinshasa (im Hintergrund Christiane Paschke und Adrian Hopkins) © Rudolf Guthoff März 2024

Die Durchführung einer postoperativen Amblyopietherapie per Okklusion ist aufgrund der massiven Deprivationsamblyopien nur in Einzelfällen möglich – auch hierfür wurden zwei unterschiedliche Therapiemöglichkeiten erarbeitet. Die allgemeine Aufklärung über Visusentwicklung und deren Bedeutung für das weitere Wohlergehen des Kindes, Früherkennung, zeitige Weiterleitung an eine entsprechend ausgestattete Augenklinik und Operation sowie adäquate Nachsorge bleiben in einem der ärmsten Länder Afrikas Herausforderung und Aufgabe. Weitere Besuche und Unterricht sind im August und Oktober/November geplant.

Unterricht für augenmedizinisches Personal in Kinshasa durch Christiane Paschke © Rudolf Guthoff März 2024

Für die Finanzierung des Klinikbetriebs, der Augenoperationen und der Personalausbildung sind wir auf Ihre Spenden angewiesen (Verwendungszweck: “Karibu”). Herzlichen Dank für jegliche Unterstützung!